Was uns antreibt…

„Reisen ist die Sehnsucht nach dem Leben.“ – Kurt Tucholsky

Abgesehen von unseren Beinen treibt uns vor allem die Sehnsucht nach dem Leben an. Das wertvollste Gut, das wir besitzen, ist unsere Zeit. Niemand weiß wie viel wir davon haben und niemand kann sie einem zurückgeben. Und trotzdem verschiebt man so viele Dinge auf morgen, besonders die Dinge, die uns selbst an die erste Stelle setzen, uns glücklich machen oder eben nicht zu 100% auf andere Rücksicht nehmen. Es gibt große Pläne für die Zeit nach dem Studium, nach dem ersten Kind, nach dem Auszug der Kinder, nach dem Arbeitsleben. Es ist das Warten auf den perfekten Zeitpunkt.

Auch wir wollten zunächst auf diesen einen Zeitpunkt, den PERFEKTEN Zeitpunkt warten, haben aber zum Glück rechtzeitig verstanden: den perfekten Zeitpunkt gibt es nicht! Es wird immer etwas nicht passen, nicht ganz stimmig sein, man wird immer eine Ausrede finden, warum jetzt doch nicht der richtige Zeitpunkt ist. Denn eines ist klar: was uns abhält ist meistens die Angst. Es ist die Angst vor Veränderungen, Angst vor dem Unbekannten, Angst vor dem Risiko. Aber wir sollten unser Leben nicht von der Angst bestimmen lassen, vielmehr sollten wir die Angst erkennen, annehmen und die Dinge trotzdem tun. Viel schlimmer als Angst vor etwas zu haben, ist sein Leben lang zu bereuen es nicht getan zu haben. Denn die Zeit dafür, die gibt einem niemand wieder.

Wir wollen uns ein eigenes Bild machen.

Natürlich haben wir Angst, wobei das ein sehr großes Wort ist, nennen wir es Bedenken oder großen Respekt. Denn bei einer solchen Reise, bei der weder die Route noch der Zeitraum genau geplant sind, kann ungemein viel schief gehen. Und seien wir mal ehrlich, Murphy beschreibt das schon ganz gut: „Alles, was schief gehen kann, wird schief gehen.“ Und trotzdem haben wir nicht den geringsten Zweifel, dass diese Reise genau das Richtige ist, nämlich genau das was wir wollen.

Es ist vom Gefühl in etwa so, als hätten wir die letzten Jahre ständig Diät halten müssen. Eigentlich will man die ganze Zeit essen bzw. reisen, denkt ständig darüber nach und ist nicht so richtig zufrieden. Und zwischendurch gönnt man sich mal eine Sahnetorte, einen Schokoriegel oder eine Pommes Schranke in Form einer mehr oder weniger langen Reise. Aber anschließend heißt es wieder Diät. Und das Wissen darum, schränkt manchmal auch die Fähigkeit ein, das ganze einfach nur zu genießen. Kurt Tucholsky sagte mal „Die größte Sehenswürdigkeit ist die Welt, sieh sie dir an“ und genau das möchten wir tun. Uns kommen der Salat und das gedünstete Gemüse allmählich zu den Ohren raus. Wir möchten andere Länder und Kulturen sehen und darin eintauchen. Wir möchten mit Leuten kommunizieren, die ein vollkommen anderes Leben führen, als wir es kennen. Wir möchten erfahren, ob die gängigen Vorurteile ihre Begründung haben oder vollkommen an der Realität vorbeigehen. Wir möchten die Welt und das Leben so erleben wie es ist, unzensiert und ohne Filter. Das bedeutet sich abseits der Touristenpfade zu halten, was es zwar manchmal schwieriger macht, aber dafür ehrlicher. Denn wenn wir eines schon auf unserer Osteuropatour gelernt haben, dann dass im Rahmen des Tourismus sehr vieles schön gefärbt wird, um ein bisschen an der Realität rumzubiegen.

Henning im Schlaraffenland

Das ist es was uns antreibt: der Hunger auf das Leben und die Welt, wie wir sie noch nicht kennen.

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