Unser neues Eigenheim

Ihr dürft uns gratulieren! Wir sind seit heute stolze Besitzer unseres neuen und eigenen Eigenheims! Es ist zwar mit nur einem Zimmer und Diele und dazu noch ohne Bad oder Küche recht überschaubar, kann dafür aber mit einem unschlagbar großen Garten aufwarten.

Spaß beiseite, ihr ahnt es wahrscheinlich ohnehin schon: Wir haben uns unser Zelt für die Reise gekauft! Aber da unser Zelt ab dem 05.04.2020 unser neues zu Hause sein wird, kann man es in gewisser Weise eben schon als Kauf unseres neuen Eigenheims bezeichnen.

Aber immer der Reihe nach:

Nach unserer 4-wöchigen Osteuropareise letztes Jahr war klar, dass wir für unsere Weltreise definitiv ein neues Zelt brauchen. Das winzige 2-Personen-Zelt war für die vier Wochen zwar ok gewesen, aber wir konnten vermutlich von Glück reden, dass wir nur einen Tag Regen hatten, sonst wäre der Spaß schnell vorbei gewesen. Denn zum einen war das Zelt recht kurz, sodass Henning, der eben recht lang ist, unten schon mit den Füßen an die Zeltwand stieß und zum anderen hatten wir keinerlei Vorraum, um unsere Sachen zu verstauen. Abgesehen davon, war das Zelt für seine Größe doch schon recht schwer.

Gut, dass es in den vier Wochen nicht einmal geregnet hat, als das Zelt stand. Für die Osteuropareise galt allerdings: klein aber fein unser Zelt.

Also begannen wir fleißig zu recherchieren, aber wie das mit dem Internet heutzutage so ist: man findet alles was man sucht. Sprich man sucht nach „Zelt XY super klasse“ und findet genau das. Sucht man aber nach „Zelt XY totaler Müll“ wird man mit sehr großer Wahrscheinlichkeit auch eben das finden. So verschieden wie die Menschen sind, so verschieden sind ihre Bewertungen. Irgendwann waren wir total verwirrt, entnervt und hatten beide vom ständigen Haareraufen eine Albert-Einstein-Frisur und beschlossen daher uns einfach persönlich bei einem Outdoorhändler, der viele Zelte vertreibt, vernünftig beraten zu lassen. Der Vorteil hierbei ist nämlich immer, dass man seine Frage sofort stellen kann und nicht erst ewig im Netz suchen muss, ob vor einem schon mal jemand diese Frage hatte.

Also ging es an einem Samstag mit reichlich Zeit ab nach Münster zur Firma „terracamp“. Dort angekommen waren wir auch erst mal etwas erschlagen, denn dort gibt es einen riesigen Außenbereich, auf dem ausschließlich Zelte stehen. So schlenderten wir erst mal herum, guckten und sondierten, was überhaupt für uns in Frage kam. Nachdem wir uns ein paar Zelte ausgeguckt hatten, hieß es erst mal: Reißverschluss auf, Plane hochrollen, ins Zelt krabbeln, reinlegen, gucken, überlegen, rauskrabbeln, Plane wieder runter, Reißverschluss zu. Praktischerweise herrschte strahlender Sonnenschein, sodass wir uns den Saunabesuch für diesen Tag schon mal sparen konnten. Unsere Reisekasse bedankte sich.

Naja, von dem ganzen Reingelege, wussten wir zwar nachher, welche Größe wir in etwa brauchen, waren ansonsten aber auch nicht schlauer als vorher. Also schnappten wir uns kurzerhand einen der terracamp Mitarbeiter und wurden anschließend über eine Stunde unglaublich kompetent und sehr umfassend beraten. Nachdem wir erzählt hatten, was wir für eine Tour planen, war nämlich schon mal klar, in welcher Zeltkategorie bzgl. Robustheit, Langlebigkeit und so weiter wir uns bewegen. Entsprechend ging es erst mal nach oben in die zweite Etage des Ladens. Kaum zu glauben, aber da standen tatsächlich noch mehr Zelte und zwar nicht zu wenige. Das dezente Schild, welches darauf am Treppenaufgang hinweist, haben wir beide gekonnt übersehen. Das geniale an der oberen Etage ist, dass der Boden aus Kork besteht, sodass die Zelte einfach mal eben mit Nägeln im Boden fixiert werden und entsprechend einfach auf- und abgebaut werden können.

Zumindest eins steht fest: ein Tunnelzelt soll es werden.

Bei unserem Rundgang draußen hatten wir uns zumindest schon mal dafür entschieden, dass unser Zelt ein Tunnelzelt werden sollte. Ausgerechnet so eins war aber oben nicht als 2-Personen-Variante aufgebaut. Aber kein Problem: der terracamp Mitarbeiter löste kurzer Hand eines der bereits stehenden Zelte, schob es zur Seite und baute uns das Zelt auf, was für uns eine Option wäre und daneben direkt eine mögliche Alternative. Und so ging es weiter. Wir haben keine Ahnung, wie viele Zelte für uns aufgebaut wurden, aber es waren einige. Und zu jedem erfuhren wir ausführlich die Vorteile, aber mindestens genauso wichtig, wenn nicht noch wichtiger: die Nachteile. Wir bekamen Informationen über die Hersteller, die verwendeten Materialien, Wassersäulen, was diese bedeuten und vieles mehr. Und natürlich durfte das obligatorische „Reißverschluss auf, Plane hochrollen, ins Zelt krabbeln, reinlegen, gucken, überlegen, rauskrabbeln, Plane wieder runter, Reißverschluss zu“ nicht fehlen, zu welchem uns der Mitarbeiter bei jedem neuen Zelt aufforderte. Im Zelt liegend diskutierten wir dann untereinander, aber auch mit dem Mitarbeiter, was uns in Bezug auf das Zelt so durch den Kopf ging.

Probeliegen und über die Vor- und Nachteile quatschen.

Womit dann wohl niemand gerechnet hatte, (am wenigsten wir zwei,) war, dass wir am Ende ohne weitere Diskussion das gleiche Zelt favorisierten. Lediglich über die Farbe musste noch eine Weile diskutiert werden, aber am Ende setzte Marielle sich mit teilweise vollkommen unsinniger, dafür aber umso ausschweifenderer Argumentation und dem Versprechen Henning ein Eis zu kaufen durch. (Wenn doch alles so einfach wäre.) Schließlich erfuhren wir noch, was uns ein Footprint für unser Zelt nützen würde und konnten unser neues Eigenheim, das „Nallo 2 GT“ von der Firma Hilleberg The Tentmaker in der Farbe Sand bestellen.

Die Entscheidung ist gefallen: es wird ein „Nallo 2 GT“ von Hilleberg The Tentmaker.

Danach vertrieben wir uns noch eine ganze Zeit im Rest des Ladens, da terracamp nicht nur Zelte, sondern auch sehr viel andere Outdoor- und Campingausrüstung anbietet. Da unsere Köpfe aber zum Bersten vollgestopft mit Informationen über Zelte waren, hieß es jetzt erst mal nur gucken. Wobei wir zum Kauf unserer Schlafsäcke garantiert nochmal herkommen werden, denn auch dabei kann eine qualifizierte Beratung nur von Vorteil sein.

Aber jetzt heißt es erst mal gespannt warten, bis unser Zelt da ist. Und wenn es dann so weit ist, muss es natürlich sofort aufgebaut werden, schließlich müssen wir eine Haussegnung vornehmen. Denn ein gesegnetes Eigenheim kann für unser großes Vorhaben nicht verkehrt sein.

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